Der Gemeinderat von Oberrohrdorf hat aufgrund unserer Initiative die Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestrassen zur Abstimmung gebracht. An der Gemeindeversammlung vom 13. Juni 2024 wurde sie mit einer Zweidrittelmehrheit deutlich angenommen.
Es wurde das Referendum ergriffen. Der Entscheid kommt deshalb an die Urne. Alle Stimmberechtigten in Oberrohrdorf können nochmals über den gleichen Vorschlag abstimmen. Wir sprechen uns klar für ein JA aus, weil sich mit Tempo 30 unsere Lebensqualität verbessert.
Das Konzept zur Einführung von Tempo 30 ist sehr gut und nützt die vom Gesetzgeber vorgesehenen Ausnahmen zur Erhaltung der Fussgängerstreifen aus. 12 der 16 Fussgängerstreifen bleiben erhalten. Rechtsvortritte werden dort eingeführt, wo Quartierstrassen gleicher Ordnung aufeinander treffen.
Generell gilt: Tempo 30 auf den Gemeindestrassen steigert unsere Lebensqualität im Dorf:
Quellen: BAFU, 2019: Besser schlafen dank Tempo 30, BFU, 2020: Mit Tempo 30 die Verkehrssicherheit erhöhen.
Lärm macht krank. In der Schweiz leiden ca. 1 Million Menschen unter Verkehrslärm. Durch die Temporeduktion von 50 auf 30 km/h nimmt der schädliche Lärm um 3 Dezibel ab, was in der Wahrnehmung einer Halbierung des Verkehrslärms entspricht.
Die Sterbewahrscheinlichkeit für Fussgänger bei einer Kollision mit einem Fahrzeug ist bei Tempo 50 sechsmal höher als bei 30 km/h.
Gründe: Wer langsam fährt, sieht mehr. Bei Tempo 50 ist der Anhalteweg doppelt so lang und die Aufprallenergie entspricht dem freien Fall aus 10 Metern Höhe.
Tempo 30 erleichtert die Kommunikation zwischen den Fahrzeuglenkern und Fussgängern. Das Queren der Strasse wird einfacher, es gibt mehr Gestaltungsmöglichkeiten für Gehwege. Velofahrende fühlen sich dank geringerer Tempodifferenz sicherer, das Unfallrisiko halbiert sich.
Ruhe und Sicherheit ist ein bedeutender Standortfaktor.
Tempo 30 animiert zum Verweilen und zur Belebung des öffentlichen Raums. Die Aufenthaltsqualität steigt.
Je attraktiver das Velofahren und das Zu-Fuss-Gehen sind, desto eher bleibt das Auto in der Garage. Innerorts besteht ein grosses Potential für das Umsteigen auf klimafreundlichere Fortbewegungsmittel. Aktuell sind 2/3 der in der Schweiz zurückgelegten Autofahrten kürzer als 10 km.
Dank konstanterem Verkehrsfluss reduziert sich bei Tempo 30 der CO2-Ausstoss.
Regelmässige Bewegung ist wichtig für unser physisches und psychisches Wohlbefinden. Tempo 30 animiert auch ältere Verkehrsteilnehmer, vermehrt zu Fuss zu gehen oder das Velo zu nehmen.
2045 wird ¼ der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Tempo 30 nimmt Rücksicht auf die Senioren/Seniorinnen, die sich im langsameren Verkehr wohler fühlen. Bis 2040 wird ein 20-30% Verkehrswachstum prognostiziert. Die motorisierten Fahrzeuge werden diverser und fahren unterschiedlich schnell. Bei Tempo 30 sind auch Kleinst- und Leichtfahrzeuge sicher.
Das Referendumskomitee wünscht sich eine Temporeduktion nur auf gefährlichen Strassen und argumentiert, dass generelle Verbote ideologisch geprägt sind. Dabei ist die Einführung von Tempo 30 kein Verbot oder keine Erweiterung von Einschränkungen. Es ist lediglich die Anpassung einer bereits bestehenden Geschwindigkeitsbegrenzung. Wir sind der Meinung, dass die Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestrassen ein lange überfälliger Angleich an die subjektiv wahrgenommene Geschwindigkeitsbegrenzung auf unseren Quartierstrassen ist.
Ausserdem ist es kaum möglich, die Strassen als gefährlich oder ungefährlich einzustufen. Fast jede Strasse in Oberrohrdorf ist beispielsweise Teil eines Schulwegs.
Von ideologisch geprägtem Vorstoss kann kaum die Rede sein. Oberrohrdorf ist in den Bezirken Baden und Bremgarten eine der letzten Gemeinden, die noch keine Tempo 30 Zonen haben. Der Gemeinderat selbst schlägt eine flächendeckende Einführung vor. Wir nehmen beim Germeinderat keine ideologischen Tendenzen wahr.
Zwischen 2011 und 2022 kam es zu 8 Unfällen auf den Gemeindestrassen. Glücklicherweise ohne schwere Personenschaden. Der Verkehr in Oberrohrdorf hat in den letzten Jahren zugenommen und wird bei anhaltendem Bevölkerungswachstum weiter zunehmen. Es ist damit zu rechnen, dass damit auch die Unfallzahl weiter steigt. Wer langsamer fährt, sieht mehr und hat mehr Zeit zu reagieren. Zudem halbiert sich der Bremsweg bei Tempo 30 im Vergleich zu Tempo 50. Aus diesen Gründen sinken bei Tempo 30 die Unfallzahlen.
Im Konzept des Gemeinderates ist klar ersichtlich, dass 12 der 16 Fussgängerstreifen bestehen bleiben.
Die Gegner:innen befürchten, dass bei Tempo 30 insbesondere beim bergab fahren die Aufmerksamkeit der Lenker:innen mehr auf dem Tacho also auf der Strasse ist. Einige Strassen in Oberrohrdorf sind tatsächlich steil. Schon heute muss man den richtigen Gang wählen oder gar bremsen, um die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h nicht zu überschreiten. Wir gehen deshalb davon aus, dass sich die Verkehrsteilnehmenden nicht grundsätzlich anders verhalten müssen, sollte Tempo 30 gelten.
Eine wissenschaftliche Studie, die im Auftrag des Bundesamts für Strassen ASTRA durchgeführt wurde, kommt zum Schluss, dass dies nicht stimmt. Autos fahren bei Tempo 30 mehrheitlich im 3. Gang. Weiter schreiben die Autoren, dass bei Autos mit Baujahr ab Mitte 90er Jahre ab Tempo 15 bis 25 km/h die Rollgeräusche der Reifen dominieren. Der Motor ist also weniger verantwortlich für den Lärm als die Reifen.
Lesen Sie nachfolgend, was seit Mai 2023 bezüglich Tempo 30 in Oberrohrdorf geschah.
Anlässlich der Gemeindeversammlung vom 21. Juni 2023 konnten wir dem Gemeinderat Oberrohrdorf als Stimmungsbild über 700 Petitions-Unterschriften übergeben. Mehr als 500 Unterschriften waren von stimmberechtigten OberrohrdorferInnen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die unsere Petition unterstützt haben.
Pressestimmen
Badener Tagblatt, 16.05.2023: Tempo 30 gefordert: Bevölkerung aus Fislisbach und Oberrohrdorf kämpft für mehr Sicherheit und Wohnqualität
Reussbote, 03.11.2023: Oberrohrdorf: Die Zeit ist reif für Tempo 30
Der Gemeinderat hat den breit abgestützen Willen zur Temporeduktion zur Kenntnis genommen und empfahl uns, ihn mit einer Initiative zum direkten Handeln aufzufordern. Also lancierten wir eine Gemeindeinitiative mit dem Ziel, an einer der nächsten Gemeindeversammlungen – hoffentlich im kommenden Sommer - eine Abstimmung über die verbindliche Einführung von Tempo 30 auf unseren Gemeindestrassen zu erwirken. Bestehende und zukünftige Begegnungszonen mit einer tieferen Höchstgeschwindigkeit sind davon ausgenommen.
Pressestimmen
Badener Tagblatt, 27.10.2023: Über 400 Stimmberechtigte haben unterschrieben: Bevölkerung kämpft mit Initiative für Tempo 30
In nur 5 Wochen konnten wir über 400 Unterschriften sammeln. Mit dieser hohen Zahl an Unterstützer:innen übertrafen wir die nötige Anzahl von 281 Unterschriften deutlich. Am 30. Oktober 2023 konnten wir die Initiative stolz dem Gemeinderat übergeben.
Wir bedanken uns bei allen Unterzeichnenden ganz herzlich für die Unterstützung. Die vielen Gespräche, die wir führen durften, zeigen uns deutlich, dass eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestrassen breit unterstützt und gefordert wird. Die Zeit ist tatsächlich reif für Tempo 30.
Pressestimmen
Reussbote, 31.10.2023: Initiative verlangt Tempo 30 in Quartieren
Nau, 1.12.2023: Tempo 30: Oberrohrdorf auf dem Weg zu sicheren Strassen
Nach Abgabe unserer Initiative «Tempo 30 auf den Gemeindestrassen – ausgenommen sind bestehende und zukünftige Begegnungszonen mit tieferer Höchstgeschwindigkeit» hat der Gemeinderat einen Vorschlag zu Tempo 30 auf Gemeindestrassen beauftragt. Durchgeführt wurde das Vorhaben von der Belloli Raum- und Verkehrsplanung GmbH aus Brugg.
Damit sich alle Interessierten ein Bild über die Planung machen konnten, führten wir von der Spurgruppe Mensch und Umwelt am 4. Juni 2024 einen Informationsabend in der Zähnteschüür durch. Der Gemeinderat und eine Fachperson stellten die vorgesehene Umsetzung von Tempo 30 vor. Ein Gemeinderat von Künten berichtete über seine Erfahrungen nach der Einführung von Tempo 30. Etwa 50 Besucher:innen nahmen am Anlass teil. Die nachfolgende Diskussion war spannend und teilweise kontrovers. Den anschliessenden Apéro genossen Befürworter:innen und Gegner:innen gemeinsam.
Pressestimmen
Reussbote, 07.06.2024: Fahren wir bald langsamer durchs Dorf?
Zur Abstimmung kam der Kredit für die Einführung von Tempo 30 in Oberrohrdorf. Es wurde viel diskutiert. Schliesslich wurde die Einführung mit einer Zweidrittelmehrheit deutlich angenommen. Die Freude über das klare Resultat war gross. Wir bedanken uns bei allen Ja-stimmenden, dass sie so zahlreich an der Gemeindeversammlung teilgenommen haben. Die Unterstützung und das Engagement für mehr Lebensqualität in Oberrohrdorf war - und ist nach wie vor - gross.
Pressestimmen
Reussbote, 11.06.2024: Oberrohrdorf - Flugblatt zu Tempo 30
Badener Tagblatt, 14.06.2024: Tempo 30 soll auch in Oberrohrdorf eingeführt werden – das sorgte für einen Grossaufmarsch
Reussbote, 18.06.2024: Warum der Gemeindeammann stolz ist
Leserbrief Gemeindeammann Thomas Heimgartner, Badener Tagblatt, 18.06.2024: 62 Prozent sind kein knappes Ergebnis
Leserbrief Alex Hauenstein, Badener Tagblatt, 18.06.2024: Tempo 30: Das Ergebnis fiel eindeutig aus
Am 7. August 2024 wurde in der Bergpost veröffentlicht, dass das Referendum gegen den Entscheid an der Gemeindeversammlung zustandegekommen ist. Gegner:innen des Entscheids haben genügend Unterschriften gesammelt, um den Entscheid für oder gegen Tempo 30 an die Urne zu bringen. Wir bitten alle Befürworter:innen abzustimmen und die Antwort JA auf den gelben Stimmzettel zu schreiben.
Pressestimmen
Badener Tagblatt, 03.07.2024: «Das war kein demokratischer Entscheid»: Referendumskomitee will Tempo 30 an die Urne bringen
Leserbrief Benedikt Heil, Badener Tagblatt, 10.07.2024: Das war ein demokratischer Entscheid
Reussbote, 19.07.2024: Genügend Unterschriften gegen Tempo 30
Leserbrief Stephanie Sanders, Reussbote, 06.09.2024: Falschinformation oder nur Missverständnis?
Leserbrief Marcus Wanger, Bergpost, 25.09.2024, Seite 14: Schluss mit falschen Mythen: Tempo 30 steigert die Lebensqualität!