Die Zeit ist reif für Tempo 30

Der Gemeinderat von Oberrohrdorf hat aufgrund unserer Initiative die Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestrassen zur Abstimmung gebracht. An der Gemeindeversammlung vom 13. Juni 2024 wurde sie mit einer Zweidrittelmehrheit deutlich angenommen. 

Es wurde das Referendum ergriffen. Der Entscheid kommt deshalb an die Urne. Alle Stimmberechtigten in Oberrohrdorf können nochmals über den gleichen Vorschlag abstimmen. Wir sprechen uns klar für ein JA aus, weil sich mit Tempo 30 unsere Lebensqualität verbessert.


Abstimmungsparole

Scan des gelben Stimmzettels mit der Möglichkeit, ja oder nein zu stimmen.

Wir empfehlen die Atwort Ja auf den gelben Stimmzettel zu schreiben. Damit stimmen Sie für die Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestrassen.


Abstimmen Schritt für Schritt

  • Gelber Zettel mit dem Titel Stimmzettel, auf dem man mit Ja oder nein abstimmen kann
  • Offenes graues Kuvert mit löchern darin
  • Das graue Stimmzettelkuvert mit dem gelben Stimmzettel darin
  • Weisser Stimmrechtsausweis mit einem Stift, der symblisiert, dass man unterschreiben soll.
  • Zustell- und Antwortkuvert mit Stimmzettelkuvert drin
  • Das Zustell- und Antwortkuvert mit dem Stimmzettelkuvert und dem Stimmrechtsausweis dazu
  • Das Zustell- und Antwortkuvert ist verschlossen und bereit zur Abstimmung


  1. Gelben Stimmzettel nehmen und gewünschte Antwort drauf schreiben.
  2. Amtliches Stimmzettelkuvert nehmen.
  3. Den gelben Stimmzettel in das Stimmzettelkuvert legen. Kuvert verschliessen.
  4. Stimmrechtsausweis unterschreiben.
  5. Das verschlossene Stimmzettelkuvert in das Zustell- und Antwortkuvert legen.
  6. Den unterschriebenen Stimmrechtsausweis ins Couvert dazu legen, sodass die Adresse der Gemeindeverwaltung sichtbar ist.
  7. Zustell- und Antwortkuvert verschliessen und in den Briefkasten der Gemeindeverwaltung werfen.


Argumentarium

Das Konzept zur Einführung von Tempo 30 ist sehr gut und nützt die vom Gesetzgeber vorgesehenen Ausnahmen zur Erhaltung der Fussgängerstreifen aus. 12 der 16 Fussgängerstreifen bleiben erhalten. Rechtsvortritte werden dort eingeführt, wo Quartierstrassen gleicher Ordnung aufeinander treffen.


Generell gilt: Tempo 30 auf den Gemeindestrassen steigert unsere Lebensqualität im Dorf:

  • weniger Verkehrslärm: Durch die Temporeduktion wird die Lärmbelastung deutlich reduziert.
  • mehr Sicherheit in den Wohnquartieren: Durch die Temporeduktion wird der Anhalteweg halbiert.

Quellen: BAFU, 2019: Besser schlafen dank Tempo 30, BFU, 2020: Mit Tempo 30 die Verkehrssicherheit erhöhen.


Tempo 30 reduziert den Verkehrslärm

Lärm macht krank. In der Schweiz leiden ca. 1 Million Menschen unter Verkehrslärm. Durch die Temporeduktion von 50 auf 30 km/h nimmt der schädliche Lärm um 3 Dezibel ab, was in der Wahrnehmung einer Halbierung des Verkehrslärms entspricht.


Tempo 30 erhöht die Sicherheit

Die Sterbewahrscheinlichkeit für Fussgänger bei einer Kollision mit einem Fahrzeug ist bei Tempo 50 sechsmal höher als bei 30 km/h.
Gründe: Wer langsam fährt, sieht mehr. Bei Tempo 50 ist der Anhalteweg doppelt so lang und die Aufprallenergie entspricht dem freien Fall aus 10 Metern Höhe.


Tempo 30 ist ein Gewinn für langsamere Verkehrsteilnehmer

Tempo 30 erleichtert die Kommunikation zwischen den Fahrzeuglenkern und Fussgängern. Das Queren der Strasse wird einfacher, es gibt mehr Gestaltungsmöglichkeiten für Gehwege. Velofahrende fühlen sich dank geringerer Tempodifferenz sicherer, das Unfallrisiko halbiert sich.


Tempo 30 bedeutet attraktivere Wohnquartiere

Ruhe und Sicherheit ist ein bedeutender Standortfaktor.


Tempo 30 wertet den öffentlichen Raum auf

Tempo 30 animiert zum Verweilen und zur Belebung des öffentlichen Raums. Die Aufenthaltsqualität steigt.


Tempo 30 schützt das Klima

Je attraktiver das Velofahren und das Zu-Fuss-Gehen sind, desto eher bleibt das Auto in der Garage. Innerorts besteht ein grosses Potential für das Umsteigen auf klimafreundlichere Fortbewegungsmittel. Aktuell sind 2/3 der in der Schweiz zurückgelegten Autofahrten kürzer als 10 km.
Dank konstanterem Verkehrsfluss reduziert sich bei Tempo 30 der CO2-Ausstoss.


Tempo 30 fördert die Bewegung im Alltag

Regelmässige Bewegung ist wichtig für unser physisches und psychisches Wohlbefinden. Tempo 30 animiert auch ältere Verkehrsteilnehmer, vermehrt zu Fuss zu gehen oder das Velo zu nehmen.


Tempo 30 ist eine Investition in die Zukunft

2045 wird ¼ der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Tempo 30 nimmt Rücksicht auf die Senioren/Seniorinnen, die sich im langsameren Verkehr wohler fühlen. Bis 2040 wird ein 20-30% Verkehrswachstum prognostiziert. Die motorisierten Fahrzeuge werden diverser und fahren unterschiedlich schnell. Bei Tempo 30 sind auch Kleinst- und Leichtfahrzeuge sicher.



Die Sorgen der Gegner:innen

Pauschale Verbote

Das Referendumskomitee wünscht sich eine Temporeduktion nur auf gefährlichen Strassen und argumentiert, dass generelle Verbote ideologisch geprägt sind. Dabei ist die Einführung von Tempo 30 kein Verbot oder keine Erweiterung von Einschränkungen. Es ist lediglich die Anpassung einer bereits bestehenden Geschwindigkeitsbegrenzung. Wir sind der Meinung, dass die Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestrassen ein lange überfälliger Angleich an die subjektiv wahrgenommene Geschwindigkeitsbegrenzung auf unseren Quartierstrassen ist.

Ausserdem ist es kaum möglich, die Strassen als gefährlich oder ungefährlich einzustufen. Fast jede Strasse in Oberrohrdorf ist beispielsweise Teil eines Schulwegs.

Von ideologisch geprägtem Vorstoss kann kaum die Rede sein. Oberrohrdorf ist in den Bezirken Baden und Bremgarten eine der letzten Gemeinden, die noch keine Tempo 30 Zonen haben. Der Gemeinderat selbst schlägt eine flächendeckende Einführung vor. Wir nehmen beim Germeinderat keine ideologischen Tendenzen wahr.


Es gab keine Unfälle

Zwischen 2011 und 2022 kam es zu 8 Unfällen auf den Gemeindestrassen. Glücklicherweise ohne schwere Personenschaden. Der Verkehr in Oberrohrdorf hat in den letzten Jahren zugenommen und wird bei anhaltendem Bevölkerungswachstum weiter zunehmen. Es ist damit zu rechnen, dass damit auch die Unfallzahl weiter steigt. Wer langsamer fährt, sieht mehr und hat mehr Zeit zu reagieren. Zudem halbiert sich der Bremsweg bei Tempo 30 im Vergleich zu Tempo 50. Aus diesen Gründen sinken bei Tempo 30 die Unfallzahlen.


Aufhebung der Fussgängerstreifen

Im Konzept des Gemeinderates ist klar ersichtlich, dass 12 der 16 Fussgängerstreifen bestehen bleiben.


Bei Tempo 30 schaut man nur noch auf den Tacho

Die Gegner:innen befürchten, dass bei Tempo 30 insbesondere beim bergab fahren die Aufmerksamkeit der Lenker:innen mehr auf dem Tacho also auf der Strasse ist. Einige Strassen in Oberrohrdorf sind tatsächlich steil. Schon heute muss man den richtigen Gang wählen oder gar bremsen, um die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h nicht zu überschreiten.  Wir gehen deshalb davon aus, dass sich die Verkehrsteilnehmenden nicht grundsätzlich anders verhalten müssen, sollte Tempo 30 gelten.


Mehr Lärm aufgrund höherer Drehzahl

Eine wissenschaftliche Studie, die im Auftrag des Bundesamts für Strassen ASTRA durchgeführt wurde, kommt zum Schluss, dass dies nicht stimmt. Autos fahren bei Tempo 30 mehrheitlich im 3. Gang. Weiter schreiben die Autoren, dass bei Autos mit Baujahr ab Mitte 90er Jahre ab Tempo 15 bis 25 km/h die Rollgeräusche der Reifen dominieren. Der Motor ist also weniger verantwortlich für den Lärm als die Reifen.


Chronik

Lesen Sie nachfolgend, was seit Mai 2023 bezüglich Tempo 30 in Oberrohrdorf geschah.


Beginn des Prozesses mit einer Petition

Anlässlich der Gemeindeversammlung vom 21. Juni 2023 konnten wir dem Gemeinderat Oberrohrdorf als Stimmungsbild über 700 Petitions-Unterschriften übergeben. Mehr als 500 Unterschriften waren von stimmberechtigten OberrohrdorferInnen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die unsere Petition unterstützt haben.


Pressestimmen

Badener Tagblatt, 16.05.2023: Tempo 30 gefordert: Bevölkerung aus Fislisbach und Oberrohrdorf kämpft für mehr Sicherheit und Wohnqualität
Reussbote, 03.11.2023: Oberrohrdorf: Die Zeit ist reif für Tempo 30


Von der Petition zur Initiative

Der Gemeinderat hat den breit abgestützen Willen zur Temporeduktion zur Kenntnis genommen und empfahl uns, ihn mit einer Initiative zum direkten Handeln aufzufordern. Also lancierten wir eine Gemeindeinitiative mit dem Ziel, an einer der nächsten Gemeindeversammlungen – hoffentlich im kommenden Sommer - eine Abstimmung über die verbindliche Einführung von Tempo 30 auf unseren Gemeindestrassen zu erwirken. Bestehende und zukünftige Begegnungszonen mit einer tieferen Höchstgeschwindigkeit sind davon ausgenommen.


Pressestimmen

Badener Tagblatt, 27.10.2023: Über 400 Stimmberechtigte haben unterschrieben: Bevölkerung kämpft mit Initiative für Tempo 30


Übergabe der Initiative

In nur 5 Wochen konnten wir über 400 Unterschriften sammeln. Mit dieser hohen Zahl an Unterstützer:innen übertrafen wir die nötige Anzahl von 281 Unterschriften deutlich. Am 30. Oktober 2023 konnten wir die Initiative stolz dem Gemeinderat übergeben. 


6 Personen im Gemeindegebäude, die eine Schachtel mit den Unterschriftenbögen in die Kamera halten. Die Arbeitsgruppe «Die Zeit ist reif für Tempo 30» von der «Spurgruppe Mensch und Umwelt» mit (v.l.n.r) Benedikt Heil, Franziska Schneider, Lukas Gregor, Marcus Wanger und dem Gemeindeammann Thomas Heimgartner und Gemeinderat Tobias Holenweger




Wir bedanken uns bei allen Unterzeichnenden ganz herzlich für die Unterstützung. Die vielen Gespräche, die wir führen durften, zeigen uns deutlich, dass eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestrassen breit unterstützt und gefordert wird. Die Zeit ist tatsächlich reif für Tempo 30.


Pressestimmen

Reussbote, 31.10.2023: Initiative verlangt Tempo 30 in Quartieren
Nau, 1.12.2023: Tempo 30: Oberrohrdorf auf dem Weg zu sicheren Strassen


Informationsabend «Tempo 30 auf den Gemeindestrassen von Oberrohrdorf»

Nach Abgabe unserer Initiative «Tempo 30 auf den Gemeindestrassen – ausgenommen sind bestehende und zukünftige Begegnungszonen mit tieferer Höchstgeschwindigkeit» hat der Gemeinderat einen Vorschlag zu Tempo 30 auf Gemeindestrassen beauftragt. Durchgeführt wurde das Vorhaben von der Belloli Raum- und Verkehrsplanung GmbH aus Brugg.
Damit sich alle Interessierten ein Bild über die Planung machen konnten, führten wir von der Spurgruppe Mensch und Umwelt am 4. Juni 2024 einen Informationsabend in der Zähnteschüür durch. Der Gemeinderat und eine Fachperson stellten die vorgesehene Umsetzung von Tempo 30 vor. Ein Gemeinderat von Künten berichtete über seine Erfahrungen nach der Einführung von Tempo 30. Etwa 50 Besucher:innen nahmen am Anlass teil. Die nachfolgende Diskussion war spannend und teilweise kontrovers. Den anschliessenden Apéro genossen Befürworter:innen und Gegner:innen gemeinsam.


Pressestimmen

Reussbote, 07.06.2024: Fahren wir bald langsamer durchs Dorf?


Gemeindeversammlung vom 13. Juni 2024

Zur Abstimmung kam der Kredit für die Einführung von Tempo 30 in Oberrohrdorf. Es wurde viel diskutiert. Schliesslich wurde die Einführung mit einer Zweidrittelmehrheit deutlich angenommen. Die Freude über das klare Resultat war gross. Wir bedanken uns bei allen Ja-stimmenden, dass sie so zahlreich an der Gemeindeversammlung teilgenommen haben. Die Unterstützung und das Engagement für mehr Lebensqualität in Oberrohrdorf war - und ist nach wie vor - gross. 


Pressestimmen

Reussbote, 11.06.2024: Oberrohrdorf - Flugblatt zu Tempo 30
Badener Tagblatt, 14.06.2024: Tempo 30 soll auch in Oberrohrdorf eingeführt werden – das sorgte für einen Grossaufmarsch
Reussbote, 18.06.2024: Warum der Gemeindeammann stolz ist

Leserbrief Gemeindeammann Thomas Heimgartner, Badener Tagblatt, 18.06.2024: 62 Prozent sind kein knappes Ergebnis
Leserbrief Alex Hauenstein, Badener Tagblatt, 18.06.2024: Tempo 30: Das Ergebnis fiel eindeutig aus


Referendum

Am 7. August 2024 wurde in der Bergpost veröffentlicht, dass das Referendum gegen den Entscheid an der Gemeindeversammlung zustandegekommen ist. Gegner:innen des Entscheids haben genügend Unterschriften gesammelt, um den Entscheid für oder gegen Tempo 30 an die Urne zu bringen. Wir bitten alle Befürworter:innen abzustimmen und die Antwort JA auf den gelben Stimmzettel zu schreiben.


Pressestimmen

Badener Tagblatt, 03.07.2024: «Das war kein demokratischer Entscheid»: Referendumskomitee will Tempo 30 an die Urne bringen
Leserbrief Benedikt Heil, Badener Tagblatt, 10.07.2024: Das war ein demokratischer Entscheid

Reussbote, 19.07.2024: Genügend Unterschriften gegen Tempo 30
Leserbrief Stephanie Sanders, Reussbote, 06.09.2024: Falschinformation oder nur Missverständnis?
Leserbrief Marcus Wanger, Bergpost, 25.09.2024, Seite 14: Schluss mit falschen Mythen: Tempo 30 steigert die Lebensqualität!